Die ungeschriebenen Verhaltensregeln beim Bogenschießen
Die Kunst den Fettnäpfchen auszuweichen.
Jeder Bogenschütze hat hoffentlich die grundlegenden Sicherheits- und Verhaltensregeln des Bogensports kennengelernt und hält diese ein. Und natürlich hält man sich auch an die Bogenplatz- bzw. Parcoursregeln.
Aber abseits dieser bekannten Regeln gibt es auch noch die ungeschriebenen Verhaltensregeln. Ich kenne eigentlich niemand der nicht mindestens einmal in eines dieser Fettnäpfchen getreten ist. Bösen Blicke des Bogenpartners inklusive.
Meist verstößt man gegen eine dieser ungeschriebenen Regeln aus Unkenntnis oder z.B. weil man gerade einfach nicht dran gedacht hat.
Im nachfolgenden Text möchte ich euch die häufigsten dieser Regeln und Verhaltensweisen vorstellen. Einiges davon sind Selbstverständlichkeiten und anderes bogenspezifische Regeln.
Nicht alle Punkte wird ein Bogenpartner irritieren bzw. stören wenn ihr gegen die Regel verstoßt. Aber die Gefahr ist groß das es tatsächlich ein Fettnäpfchen darstellt und ihr in eine unangenehme Situation kommt wenn ihr gegen die ungeschriebenen Verhaltensregeln verstoßt.
Eine schöne Satire dazu wurde auf www.bogensport.cc veröffentlicht.
Fangen wir mit der universellen Grundlage im Sport (und im Leben allgemein) an. Dem Fair Play!
Das Fair Play
Das Fair Play stellt eine universelle Verhaltensregel dar. Streng genommen eigentlich eine Haltung und nicht nur ein Verhalten. Es ist daher auch keine Verhaltensregel, sondern eine grundlegende Einstellung die jeder Bogenschütze verinnerlicht haben sollte.Wenn man das Fair Play versucht zu beschreiben, dann fallen einem fünf grundlegende Dinge dazu ein:
- Die Einhaltung und Anerkennung der Regeln der Sportart/Wettkampf
- Den anderen Sportler als Partner und nicht als Gegner sehen und sich entsprechend ihm gegenüber verhalten
- Chancengleichheit gewährleisten
Zum Beispiel sich nicht durch Dpping oder andere Mittel ungerechtfertigte Vorteile zu verschaffen. - Die Motivation zu gewinnen nicht über alles zu stellen
Das bedeutet z.B. nicht einen technischen Defekt oder plötzliches körperliches Handicap des Gegners ausnutzen um einen Vorsprung zu erreichen. - Mit Anstand Siegen und Verlieren
Dazu zählt z.B. wenn man verliert das man dann die bessre Leistung des Mitbewerbers anerkennen. Oder im Falle des Sieges sich nicht über den Verlierer ungebührlich erheben.
Du bist nicht der Trainer der anderen! Eine der sehr wichtige Verhaltensregeln!
Ungefragte und unaufgeforderte Hinweise oder Ratschläge zu angeblich erkannte Fehler im Schussablauf zu geben. Oder die verwendete Technik des anderen zu kritisieren bringen euch ganz schnell auf der Unbeliebtheitsskala ganz nach vorne.
Nicht umsonst gehört diese Sache zu dem wichtigsten Handwerkszeug in der psychologischen Kriegsführung auf Turnieren.
Ihr wisst nicht warum der andere Schützes so schießt, ob es dafür nicht Gründe gibt oder ob er die Fehler schon kennt und daran arbeitet. Aber auf jeden Fall verunsichert es den anderen Schützen.
Wenn ihr auf einer Trainingsrunde das vorher ausgemacht habt das ihr euch gegenseitig helft, dann sind Ratschläge vollkommen okay. Aber nicht ungefragt bei fremden Schützen.
Dagegen hat niemand etwas gegen ein Lob für einen besonders guten Schuss. Nur auch damit nicht übertreiben und es auch wirklich aufrichtig meinen.
Ruhe ist Trumpf!
Bogenschießen hat auch viel mit Konzentration zu tun. Nicht wenige Schützen lassen sich aus der Konzentration bringen wenn um sie herum nicht Ruhe herrscht.
Es muss keine Friedhofsruhe herrschen, aber doch sollte es so ruhig sein das sich jemand ungestört auf das Bogenschießen konzentrieren kann. Es gehört daher zur Fairness, dass wenn man auf eine andere Gruppe aufläuft oder ein Schütze der eigenen Gruppe am schießen ist, nicht anfängt Lärm zu machen bzw. man das Reden kurz einstellt.
Jeder Schütze hat das Recht beim Schießen nicht gestört zu werden!
Dein Equipment gehört dir!
Wie viele Schützen haben ein sehr persönliches Verhältnis zu ihren Bogenausrüstung. Es ist daher ganz normal dass sie unter Umständen verärgert reagieren, wenn jemand anderes ungefragt ihre Ausrüstung anlangt.
Daher fragt vorher wenn ihr mal einen fremden Bogen, zum Beispiel zum testen, mal anfassen wollt. Gleiches gilt, wenn ihr vorhabt die Pfeile eines anderen Schützen aus dem Ziel zu ziehen.
Überholt werden ist keine Schande!
Niemand wartet gerne. Wenn ihr also merkt dass eine Nachfolgegruppe (oder ein Schütze) andauernd auf euch warten muss, dann lasst sie /ihn überholen. Oder wenn ihr auf dem Bogenplatz seid, dann schießt nur so viele Pfeile das niemand unnötig auf euch warten muss.
Auch wenn ihr mal in die Verlegenheit kommt einem Pfeil suchen zu müssen, dann übertreibt das nicht. Keiner mag es Pfeile zu verlieren! Aber es mag auch niemand stundenlang gemeinsam Pfeile zu suchen bevor man weiter Bogenschießen kann. Eventuell finden nachfolgende Schützen deinen Pfeil und du kannst ihn später in der Fundtonne abholen. Pfeile sind Verbrauchsmaterial!
Gute Laune freut die Bogenpartner!
Bogenschießen macht Spaß. Und nichts regt andere Gruppenmitglieder so stark auf wie jemand der andauernd nur am Meckern, Fluchen oder Nörgeln ist. Das sorgt bestimmt nicht dafür, dass die Gruppe dieses wunderbare Hobby gemeinsam genießen kann.
Nichts spricht dagegen mal zu kurz zu fluchen oder zu nörgeln. Aber lasst es bitte nicht zum Dauerzustand verkommen. Das drückt die Stimmung !
Regelkunde ist nur was für Anfänger! Die Verhaltensregel für Turnierschützen!
Wenn ihr mal an einem Turnier teilnehmen, unabhängig ob es ein Verbandsturnier oder ein Spaß Turnier ist, dann informiert euch vor dem Turnier bezüglich den Regeln.
Niemand wird euch als Turnieranfänger schräg angucken wenn ihr eine Regel nicht richtig kennt. Aber wenn man mit vollkommener Ahnungslosigkeit in ein Turnier geht, dann nervt das die anderen Gruppenmitglieder nur.