Techniktraining im Bogensport

Die Verbesserung des Schußablaufes im Bogenschießen

Techniktraining im Bogensport. Die Basis für gute Leistungen!

Techniktraining im Bogensport. Die Basis für gute Leistungen!

Um ein bestimmtes Leistungsniveau im Bogensport zu erreichen ist gezieltes Training notwendig. Durch das Training verbessert ihr eurer Schußergebnis in eurer Bogendisziplin und ihr verhindert auch das such ein u.U. gesundheitsschädlicher Bewegungsablauf einschleicht. Wichtig für ein gutes Resultat im Bogenschießen ist eine sauber Schußtechnik und eine dazu passende Kondition des Schützen. Mit Hilfe von einem allgemeinen Fitnesstraining und auch gezieltem Krafttraining bekommt ihr eure Kondition gut in Griff.
Aber wie könnt ihr euren Schußablauf trainieren? Um dies zu verbessern führt ihr das sogenannte Techniktraining durch.
Das Techniktraining hat zum Ziel euren Schußablauf im allgemeinen zu verbessern, eure Schwachstellen zu reduzieren bzw. abzubauen und euch Konstanz in eure Leistung zu bringen. Zur Überwachung und Dokumentation des Trainings ist das Führen eines Trainingstagebuch zu empfehlen.

Die Bestandteile des Techniktrainings

Das Techniktraining besteht im wesentlichen aus zwei Bestandteilen:

  • Dem Bewegungsablauftraining
  • Dem Elementetraining

Das Bewegungsablauftraining

Trainingsprotokoll Techniktraining

Trainingsprotokoll Techniktraining

Durch das Bewegungsablauftraining wird der gesamte Bewegungsablauf im Bogensport trainiert. Angefangen bei dem Stand , über den Auszug und Lösen bis hin zu dem Nachalten. Bei dem Bewegungsablauftraining ist es wichtig auch tatsächliche den Bewegungsablauf zu trainieren und keine anderen Dinge wie z.B. das Zielen.

Techniktraining ohne Scheibenauflage

Aus diesem Grund wird das Bewegungsablauftraining auch i.d.R. ohne Scheibenauflage (Ringzielscheibe) durchgeführt. Nur so ist sichergestellt das ihr den Bewegungsablauf trainiert und euch auf nichts anderes Konzentriert. Es geht im Kern darum die Feinmotorik eures Körpers so zu trainieren das der gesamte Schußablauf  im Bogenschießen "automatisch", richtig und wiederholbar durchgeführt wird. Das bedeutet das die einzelnen Elemente des Schussablaufs flüssig und in korrekter Art und Weise durchlaufen werden.
Was passiert wenn ihr mit Ringschiebenauflage trainiert? Zum einen erfordert das Zielen eine Menge Konzentration. Das Gehirn ist dann beschäftigt und kann sich nicht mehr auf die korrekte Durchführung des Schußablaufs konzentrieren. Und das war ja eigentlich das Ziel des Bewegungsablauftrainings. Euer Hauptfokus liegt dann nicht mehr auf dem Bewegungsablauf sondern auf "dem "Treffen"!

Das unbewusste Zielen im Bogenschießen

Ihr werdet jetzt sagen das man aber irgendwann ja mal zielen muss. Ja, das muss man tatsächlich. Aber zur richtigen Zeit. Wenn eurer Bewegungsablauf sitzt und unterbewusst automatisch durchgeführt wird, dann habt ihr Luft euch auf das Zielen zu konzentrieren. Korrekterweise müsste man sagen das in einem später auch das Zielen unterbewusst abläuft. Viele Schützen sagen das sie sich gar nicht groß an das Zielen erinnern können. Es läuft einfach so mit.

Was aber viel Schlimmer beim Schießen auf eine Zielauflage ist, ist der mentale Effekt. Gerade wenn man noch Anfänger im Bogensport ist. Bei Fehlschüssen ist man unzufrieden und ärgert sich. Und negative Emotionen merkt sich das Gehirn viel besser und schneller als positive. Wenn ihr den Bewegungsablauf nicht gut hin bekommt, und der Pfeil deswegen nicht im Zentrum der Zielscheibe steckt, dann ärgert ihr euch.  Und das verankert ihr dann in eurem Gehirn. Denn dieser schlechte Bewegungsablauf ist nun mit einer starken Emotion verknüpft worden.  Damit trainiert ihr dann definitiv das Falsche ! Nicht selten geraten Schützen dadurch in eine Abwärtsspirale der Leistung oder entwickeln sogar eine regelrechte Target Panik.

Kurze Entfernungen beim Bogenschießen

Da das "Schießen und Treffen" bei dieser Art des Trainings keine Rolle spielt wird dieses Training nicht selten im Abstand von 5m bis 10m zur Zielscheibe (ohne Scheibenauflage !) durchgeführt. Man kann auch das Training ganz ohne Bogen durchführen. Dazu eignet sich ganz gut ein Gummiband / Theraband.

Nicht selten hört man das ein Trainer von "weitem" Fokus bei dem Bewegungsblauftraining spricht. Aus dem einfachen Grund das eben der gesamte Schußablauf trainiert wird.
Was passiert aber wenn man nun den Fokus eng macht? Dann landet man beim sogenannten Elementetraining.

Das Elementetraining

Das Elementetraining konzentriert sich auf einen ganz speziellen Punkt im Bewegungsablauf wie z.B. dem Lösen, den richtigen Griff in den Bogen oder den Auszug des Bogens. Das Lösen selbst lässt sich dabei nicht einzeln trainieren. Mit "Lösen" ist hier kurze der Ablauf gemeint der zum Lösen führt. Der Aufbau der Rückenspannung, das Ankern und dann gefolgt von dem richtigen "loslassen".

Der ganze Rest des Bewegungsablaufs wird zwar durchlaufen, aber der Trainingsfokus des Bogenschützen liegt konzentriert auf dem einen zu trainierenden Element! Der Bogenschütze konzentriert sich ganz auf dieses eine Element und versucht dieses möglichst optimal durchzuführen. Der Rest des Bewegungsablaufs ist "Beiwerk".

Wichtig bei dem Elementetraining ist es, das immer nur ein Element gleichzeitig trainiert wird. Wenn man mehrere "Baustellen" hat, dann macht man an unterschiedlichen Tagen jeweils ein Elementtraining mit anderem Schwerpunkt. Versucht man mehrere Dinge gleichzeitig zu verbessern, dann kann man den Fokus nicht so sehr darauf richten. Zum anderen kann man das dadurch entstehende Körpergefühl und ggf. die Resultate auf der Zielscheibe nicht gezielt der Verbesserung des Elements zuordnen. Dadurch ist die entstehende "Feedbackschleife" und damit der Trainingseffekt geringer.

Unter Feedbackschleife versteht man den Regelkreis zwischen Änderung - Ergebnis- Analyse und Anpassung der Änderung auf Basis des Ergebnisses. Wenn ich mehrere Dinge gleichzeitig im Schußablauf geändert habe, dann habe ich nicht mehr die Chance das Resultat einer bestimmten Änderung zuzuordnen und kann damit nicht mehr gezielt nachjustieren.

Damit eignet sich das Elementetraining optimal um die eigenen Schwächen zu reduzieren und seine Stärken zu festigen. Auch Dinge die man gut kann, sollten öfters mal im Elementetraining trainiert werden. Zum einen bekommt ihr dadurch ein weiterhin verstärktes Körpergefühl für den richtigen Ablauf, und zum anderen stellt ihr damit sicher das sich nicht schleichend eine unsaubere Ausführung einschleicht.

Abwechslung beim Training

Abwechslung der Übungen beim Techniktraining ist wichtig. Durch Abwechslung fällt es leichter dem Gehirn einen Trainingsreiz zu geben. Unser Körper ist ein Meister der Anpassung. Macht man immer das Selbe, dann gewöhnt sich der Körper daran und stellt sich auf diese konkrete Belastung optimal ein. Der Lerneffekt bzw. eine Weiterentwicklung bleibt dann aus da der Körper nichts mehr dazulernen muss um die Übung zu absolvieren. Daher variiert eure Übungen die ihr im Techniktraining verwendet. Das kann z.B. mit Hilfe von Trainingsspielen erfolgen oder durch die Verwendung von Trainingshilfsmitteln wie einem Theraband anstelle des Bogens. Aber auch schon eine Variation der Entfernung kann zu einem neuen Trainingsreiz führen. Und so ganz nebenbei hebt die Abwechslung auch die Motivation da die Monotonie eines festen Trainingsplans aufgebrochen wird.

Die zeitliche Aufteilung des Techniktrainings.

Wenn ihr das Techniktraining durchführt stellt sich immer die Frage wie viel Zeit ihr für das Bewegungsablauftraining und wie viel Zeit für das Elementetraining genutzt werden soll.

Eine eindeutige Antwort darauf gibt es leider nicht. Die Aufteilung hängt stark von euren Trainingsstand, eurer Erfahrung und Zielen ab. Das Techniktraining sollte ca. 60 bis 70% der gesamten Trainingszeit einnehmen. Die restlichen 30% bis 40% verteilen sich dann auf das Trefferbildtraining und Spezialtrainingsformen wie Wettkampfvorbereitung oder mentales Training.

Wie diese Zeit dann auf das Bewegungsablauftraining und das Elementetraining aufgeteilt wird ist dann eine individuelle Angelegenheit.
Schützen am Anfang ihrer Laufbahn als Bogenschütze werden zuerst den Fokus auf das Bewegungsablauftraining legen. Aber auch andere Schützen die nach einer Pause (z.B. Winterpause, Urlaubspause) wieder in das Training einsteigen werden zuerst den Ablauf als Fokus haben um "wieder rein zu kommen". Erfahrenere Schützen denen der Ablauf schon in Fleisch und Blut übergegangen ist, werden den Fokus eher auf das Elementetraining legen um gezielt ihre Schwachstellen innerhalb des Ablaufs zu reduzieren.