Auf zu neuen Ufern
Ich mache gerne Fotos vom Bogenschießen und von 3D Parcoursbesuchen. Wie oft habe ich mir da schon Aufnahmen aus luftiger Höhe gewünscht 🙂 Gescheite (mit halbwegs passabler Foto- und Videoqualität) Drohnen waren aber bisher eher teuer. Und auch das ganze “drum herum” wie Versicherung, rechtliche Vorgaben,… etc. haben mich doch abgeschreckt.
Aber irgendwie nagte das Thema an mir. Vor kurzem dann noch mal ein Bekannten getroffen der auch Drohnen fliegt und wir haben da ein wenig darüber geredet.
Er macht mich da auf ein neues “Spielzeug” aufmerksam. Die Ryze Tello Drohne. (https://www.ryzerobotics.com/de/tello)
Also bin ich das Thema mal wieder neu angegangen. Das IPad und google zum glühen gebracht. Nachdem ich mich mit der ganzen Rechtslage und den Vorschriften vertraut gemacht hatte fiel der Entschluss das ich das Thema umsetze und mir meine ersten Erfahrungen mit einer eigenen Drohne aneigne.
Die Ryze Tello
Die Ryze Tello Drohe hatte ich dabei fest im Fokus. Mir wurde zwar bei facebook in den Tello-Gruppen oft davon abgeraten da insbesondere die Videoqualität nicht so gut sei. Und wenn das mein Hauptanwendungsgebiet sei, ich doch eher auf die DJI Spark oder DJI Mavic Air setzen sollte. Die Tello wäre eher etwas zum Spaß haben und die Foto und Videofunktion nur ein schönes Add-on zur Drohne.
Der Preisunterschied zu den “großen” Drohnen mit Gimbal war dann aber doch zu groß. Um Erfahrungen zu sammeln und erste Schritte zu gehen musste was preiswerteres her. Also mal mehr Infos zur Tello gegoogled. Alle Testberichte von den großen Drohnenseiten waren sich einig.
In der Preisklasse gibt es nichts besseres. Allerdings auch mit einigen Schwachstellen. Dazu aber später mehr.
Dann natürlich noch die notwendige Versicherung. Da gibt es inzwischen auch genug Lesestoff im Netz. Ich habe mich da für einen Onlineanbieter entschieden und komme so auf ca. 40 Euro Kosten im Jahr (Haftpflicht + Drohne). Bei monatlicher Kündigungsmöglichkeit.
Also dann erstmal die Versicherung abgeschlossen. Und dann ab zum Händler 🙂
Ersteindruck der Ryze Tello
Klein, leicht und unkompliziert. Aber man sollte noch mal einiges an Zubehör investieren. Und das Ding macht Spass !
Fast Facts zur Drohne (Herstellerangaben)
- Kamera mit 5 MPix bei Fotoaufnahmen und 720p bei Video. Kamera mit elektronischer Bildstabilisierung
- Flugzeit ca. 13 Minuten
- Gewicht: ca. 80 Gramm
- Besondere Flugmanöver vorprogrammiert (z.B. 8D Saltos, Throw & Go,..). Werden EZ-Shots genannt
- Automatischer Start bzw. Landung
- Visuelles Positionierungssystem für stabilen Schwebeflug
Zubehör das ich aktuell empfehle:
- Flugcontroller (GameSir T1d)
- Zusatzakkus und Ladegerät
Erste Gehversuche
Akku geladen. App runtergeladen und dann die Drohne per WLAN mit dem Smartphone verbunden. und schon was das Ding in der Luft. Ein erster Flugversuch im Wohnzimmer landete dann gleich mal im Vorhang.
Nach ein paar Minuten konnte ich die Drohen dann halbwegs gut steuern und ausrichten. Die ersten Fotos und Videos landeten auf dem Smartphone. Ich war sehr positiv überrascht von deren Qualität. Nichts überagendes aber für diese Preisklasse wirklich gut.
Und jetzt auch die Erklärung für das von mir empfohlene Zubehör
Flugcontroller:
Das Steuern über die Touchoberfläche des Smartphones klappt zwar mit etwas Übung ganz gut, jedoch kein Vergleich zum fliegen mit einem Controller. Damit geht es gefühlt viel einfacher und man kann die Befehle auch viel besser „dosieren“. Bei Videoaufnahmen (insb. mit gleichmäßiger Vor- oder Seitwärtsbewegung der Drohne) oder dem Ausrichten für eine Fotoaufnahme lässt sich die Drohne viel einfacher und ruhiger steuern.
Die Zusatzakkus
Erklären sich eigentlich von fast alleine. Die Drohne ist mit 13 Minuten Flugdauer angegeben. In meiner bisherigen Praxis bin ich da auch gar nicht so weit entfernt (>11 Minuten) Für eine Drohne dieser Größe und Preisklasse wirklich gut. Hat man da doch sonst meist nur 5 bis 8 Minuten. Allerdings vergeht die Zeit wie im Flug. Und da das nachladen ca. 90 Minuten benötigt sind Ersatzakkus wirklich zu empfehlen. Auch wenn diese für die Tello ungewöhnlich teuer sind (ca. 20 bis 25 Euro / Stk)
Das externe Ladegerät.
Hatte ich erwähnt das man ohne dieses Zusatzgerät den Akku nur in der Drohen laden kann? D.h. solange ein Akku läd kann man nicht fliegen. Und wenn man z.B. vier Akkus laden will dann muss man das nacheinander machen. Das ist irgendwie kein Spaß. Daher ist ein externes Mehrfachladegerät wirklich angeraten.
Foto und Videoqualität
Wie schon erwähnt ist die Foto- und Videoqualität gar nicht mal so schlecht. Allerdings auch nicht besonders gut wenn ich es mal z.B. mit meiner GoPro Vergleiche.
Hinweis:
Die App merkt sich aktuell leider nicht die Fotoeinstellung. D.h. bei jedem Start der App auf dem Smartphone muss man erst wieder ins Menü und die Fotoqualität auf „hoch“ einstellen. Sonst reizt ihr das Potential nicht aus.
Die Videoqualität ist bei Aufnahmen im Schwebeflug ganz gut, sobald sich die Drohen bewegt wird es deutlich schlechter. Insbesondere da die Videos nur mit einer Bitrate von max. 4Mbps aufzeichnet. Oder besser gesagt: Die Tello zeichnet gar keine Fotos oder Videos selbst auf sondern das Smartphone.
Wo wir dann schon beim größten Schwachpunkt der Drohne wären. Die Fotos sind wirklich gut, aber die Videos werden nicht auf einer Speicherkarte in der Drohne aufgezeichnet (da gibt es keine) sondern nur das Smartphone zeichnet das Video auf Basis der übertragenen Bilddaten auf. Dadurch kommt es sehr häufig zu ruckelnden Videos da die Übertragungsrate zwischen Drohen und Smartphone über die WLAN-Verbindung nicht gut/schnell genug war.
Jetzt aber genug geschrieben. Hier mal ein Beispielfilm den ich mit der Drohne erstellt habe. Auch die Videobearbeitung erfolgte komplett auf dem Smartphone.
Und hier noch ein paar Fotos. Allerdings mit normaler Bildqualität aufgenommen und nicht mit der hohen.
Flugeigenschaften
Hier bin ich extrem überrascht. Das Teil fliegt sich selbst für einen Anfänger extrem leicht und gut. Hier merkt man insbesondere das visuelle Stabilisierungssystem das die Drohne sehr stabil und ruhig in der Luft hält. Es gibt zwei Flugmodus. Den schnellen und den langsamen. Aktuell bin ich noch beim langsamen. Beim schnellen reagiert mir die Drohen zu nervös. Allerdings lässt sich jetzt schon erahnen welchen Spaß man mit der Drohne im schnellen Modus haben kann wenn man das fliegen richtig gut beherrscht.
Es gibt ein paar Hinweise im Handbuch die man ernst nehmen sollte. Zuerst einmal der Hinweis das die Drohne extrem leicht und klein ist. Daher extrem Windanfällig. D.h. man sollte nur bei keinem oder wenig Wind fliegen. Des weiteren hat die Drohen eine Schutzfunktion welche sie automatisch landen lässt wenn die Verbindung zum Smartphone abbricht oder der Akku leer wird. Und sie landet dort wo sie gerade ist. Eine automatische Rückkehrfunktion gibt es nicht. Wer also über einem Gewässer oder Abhang fliegt sollte sehr aufpassen 🙂 Hier macht sich auch die zweite große Schwachstelle der Drohe unschön bemerkbar. Die Reichweite.
Angegeben ist die Reichweite mit 100m. Ich frage mich nur wie das der Hersteller gemessen hat. Selbst abseits von andere WLAN-Netzen etc. hat man ab ca. 25 bis 30m spätestens massive Reichweitenprobleme und die Videoqualität geht schon deutlich vorher in die Knie. Mir reicht jedoch diese Reichweite vollkommen. Insbesondere da die Drohen auch sehr klein ist und mit steigender Entfernung deren Ausrichtung und Fluglage immer schwerer erkennbar wird.
Deshalb wird häufig in den Foren empfohlen einen mobilen WLAN Verstärker einzusetzen damit die Verbindung stabiler wird und es nicht zu diesen Aussetzern kommt. Das werde ich in naher Zukunft mal testen.
Insgesamt muss ich aber sagen das selbst ich als absoluter Drohnenanfänger mit der Drohne extrem gut klar komme. Sie lässt sich sehr schön fliegen.
Wie geht es weiter?
Die Drohne ist wirklich klein. Ich werde Sie daher mal auf den ein oder anderen Parcours mitnehmen (allerdings nur mit Erlaubnis des Betreibers und unter Einhaltung der sonstigen Regeln). Wenn alles gut läuft werdet ihr auf meinem Blog hier und auf meinem Youtube-Kanal dann das ein oder andere Video von einem Parcours bzw. allgemein vom Bogenschießen sehen.
Insgesamt macht das Teil irre viel Spaß. Und das zu einem recht vernünftigen Preis.
Hier noch mal die aus meiner Sicht größten Vor- und Nachteile
Größte Vorteile:
- Klein und leicht
- Gute Verarbeitung und Funktionsumfang
- Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
- Sehr gut zu fliegen
- Fotoqualität
Größte Nachteile:
- Videoqualität
- Reichweite
- Kosten für das Zubehör unverhältnismäßig teuer
Gruß
Sören/ sfs-archery
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