Technikausflug: Olympischer Recurve

Neue Erfahrung und Herausforderung. Olympischer Recurve wurde gekauft.

Olympischer Recurve Mittelteil mit Visier

Olympischer Recurve : Ausflug in die Welt des technischen Bogensports

Viel Technik im Gegensatz zu meinen bisherigen eher traditionellen Bögen.

Was ist ein olympischer Recurvebogen?

Bis heute (Juli 2021) war ich ein rein traditioneller Bogenschütze. Manche sagen auch dazu instinktiver Bogenschütze. Was hinter der Bezeichnung steckt hatte ich schon mal in diesem Blogbeitrag ausgeführt. Dies bedeutete das ich Bögen ohne jegliche technische Unterstützung wie Visier, Stabilisatoren oder Pfeilauflage geschossen hatte. Nuin aber habe ich mir einen klassischen olympischen Recurvebogen gekauft. Zur Erinnerung: Das sind die Bögen die man z.B. bei Olympia sieht die eben diese gesamten Anbauteile wie Visier, Stabilisatoren etv. nutzen.

Ein Olympischer Recurve wird auch oft einfach nur Recurve genannt. Da Recurve aber eher eine Bauart der Wurfarme beschreibt und weniger das gesamte Bogensetup, verwende ich lieber den Namen olympischer Recurve. Ein Recurvebogen kann auch "blank" geschossen werden, d.h. ohne Visier und lange Stabilisatoren. Bei Olympia schießt man jedoch mit "dem großen Besteck". D.h. mit langen Stabilisatoren und Visier. Daher weis eigentlich jeder welche Anbauteile an Bogen sind wenn man von einem olympischen Recurve redet.

Olympischer Recurvebogen

Beispielbild eines olympischer Recurvebogen mit Visier, Stabilisatoren und Pfeilauflage/Button

Ein Recurvebogen (Olympischer Recurve) besteht aus mehreren Bestandteilen. Er kann auch komplett zerlegt werden. Viele meiner traditionellen Bögen sind einteilig, aus Holz und können nicht zerlegt werden.

Am Mittelstück (Riser) des Bogens werden oben und unten die Wurfarm befestigt. Dies geschieht meist mit Hilfe des sogenannten ILF-Systems. Das ist eine Art "Schnellkupplung" um die Wurfarme am Bogen zu befestigen und einzustellen. Natürlich gehört dann auch die Sehen dazu, die zwischen den beiden Wurfarmenden gespannt ist. Das Mittelstück besteht hierbei i.d.R. aus Metall.

Weiter Bestandteilen des olympischen Recurves sind:

  • Die Pfeilauflage
  • ein Button
  • Das Visier
  • Die Stabilisatoren

All diese Dinge werden i.d.R. am Mittelteil befestigt. Dazu gibt es am Mittelteil entsprechende Bohrungen/Gewinde die i.d.R. genormt sind.

Beim traditionellen Bogenschiessen verwende ich einen Schießhandschuh. Bei olympischen Recurve wird ein sogenannter (Finger-)Tab verwendet.

Hier noch mal ein Bild zum Vergleich zu einem meiner bisherigen Bögen. Schon ein deutlicher Unterschied 🙂

Bogenschütze im Vollauszug beim traditionellen Bogenschießen

Ich und mein hauptsächlich genutzter traditioneller Bogen. Ganz ohne Visier und Technik und viel Holz.

Warum ein olympischer Recurvebogen?

Werde ich dem traditionellen Bogenschiessen untreu?

Die Gründe

Eine der schönsten Dinge am Bogenschiessen ist die große Vielfalt und Bandbreite dieses Sportes. Neben vielen unterschiedlichen Bogendisziplinen gibt es auch viele Bogenarten. Wenn man bei Turnieren etc. immer vorne mitspielen will, dann ist es sicher Ratsam sich auf wenige Disziplinen und noch weniger Bogenarten zu konzentrieren. Denn im Detail gibt es doch deutliche Unterschiede und viele ähnliche, aber nicht gleiche, Dinge perfekt zu trainieren ist sehr schwer. Daher ist meine Entscheidung neben dem traditionellen Bogenschießen nun auch das "technische" Bogenschiessen anzufangen, eher ungewöhnlich. Denn es erhöht den Trainingsaufwand und die Komplexität des Sports für mich.

Für mich gab es drei Gründe mir einem derartigen Olympischer Recurve zu holen:

  • Die Neugier
  • Der Bogenverein dem ich angehöre
  • meine aktuelle Ausbildung zum Kampfrichter Bogen

Die Neugier

Dazu gibt es eigentlich wenig zu sagen. Mich hat es einfach interessiert wie das schiessen mit Visier und der ganzen Technik ist.

Mein Bogenverein

Ich bin Mitglied im Bogenschützenclub Neckargerach. Inzwischen auch im Vorstand und begleite und helfe unsere Schützen beim Training. Der Verein war ursprünglich ein reiner "FITA-Verein" mit Schützen die einen olympischen Recurve verwenden. Inzwischen haben wir aber auch viele traditionelle und Compoundschützen. Damit ich bei den olymp. Recurveschützen aber auch etwas mitreden kann, sollte man so etwas auch selbst mal geschossen haben.

Ausbildung zum Kampfrichter

Aktuell (Stand Juli 2021) mache ich eine Ausbildung zum Kampfrichter bogen beim Badischen Sportschützenbund. Der Bereich Bogen im Deutschen Sportschützenbund ist traditionell eher technisch ausgelegt. Von daher kommt man als Kampfrichter hier sehr oft mit Schützen in Kontakt die olympischen Recurve oder Compound schiessen. Damit ich mein Fachwissen in dem Bereich auch praktisch erweitern kann, lag es nahe selbst einen olymp. Recurve zu haben.

Shopping

Der Kauf des Recurve-Bogens

Gekauft und beraten lassen habe ich mich von Achim Schäfer (AS Archery Service). Ich hatte dort die Möglichkeit eine große Bandbreite an Bögen anzuschauen. Eine Eigenheit von mir ist das ich ungern mit Dingen hantiere die mir nicht gehören. Daher war für mich das ansonsten empfehlenswerte Mietprogramm von Achim Schäfer unattraktiv. Jedem anderen würde ich das Mietprogramm empfehlen. Denn erst wenn man mal ein paar Runden geschossen hat merkt man ob einem der Bogen auch tatsächlich liegt. Da ich schon etwas Bogenerfahrung habe, hatte dieser Punkt jedoch für mich auch weniger Gewicht. Wird schon irgendwie passen 🙂

Der olympische Recurve ist für mich jedoch nur ein "Spaßbogen". Mein hauptsächlich verwendeter Bogen wird weiterhin mein traditioneller Bogen bleiben. So zumindest der aktuelle Plan. Daher war natürlich das Thema Preis von Bedeutung. Zu viel wollte ich nicht ausgeben. Ich wollte aber auch keine absolute low budget Lösung die mir ggf. die Freude verhagelt. Daher hatte ich zu Beginn auch gar nicht auf den Preis geschaut sondern einfach nur zusammen mit Achim Schäfer meine Anforderungen besprochen und dann etwas getestet und ausgewählt.

Am Ende lag ich dann sogar etwas unterhalb meiner Preisvorstellung. Die Ausrüstung (ohne Pfeiltasche und dem ein oder anderen Kleinteil) lag bei knapp 400 Euro. Das hat mir dann doch auch gezeigt das man auch im technisch orientieren Bogensport nicht Unsummen von Geld ausgeben muss um etwas brauchbares zu bekommen. Natürlich gibt es inbesondere nach oben noch viel Luft was man kaufen kann, aber als Einsteiger muss man keine Angst vor hohen Ausgaben haben wenn man sich für diese Bogenart interessiert.

Werde ich nun vom traditionellen zum "technischen" Bogenschiessen wechseln?

nach aktueller Planung wird mein Schwerpunkt weiterhin beim traditionellen Bogenschießen bleiben. Auch wenn mir die ersten beiden Trainings mit dem olympischen Recurve gut gefallen haben, wird es mein Zweitbogen ("Spaßbogen") erstmal bleiben. Es ist nicht ausgeschlossen das ich evt. auch mal mit diesem Bogen ein Wettkampf / Turnier bestreite, aber bis dahin ist es noch ein langer Weg.

Erste Erfahrung mit dem neuen Bogen

Die ersten Trainingseinheiten sind absolviert. Ich muss sagen es macht mehr Spaß als anfänglich gedacht. Natürlich treffe ich noch nicht sonderlich viel, jedoch es macht Spaß und es sind Fortschritte erkennbar. ich kämpfe jedoch mit den Detailunterschiede zum traditionellen Schießstil.

z.B.

  • Neu: Kinn-Nasen-Anker Bisher: Ankern im Mundwinkel
  • Neu: Finger-Tab Bisher: Schiesshandschuh
  • Neu: Mit Visier zielen Bisher: Instinktives Zielen

Auch der Bogen fühlt sich richtig "gut" an. So wie ich es mir gewünscht habe. Er liegt gut in der Hand und ist recht "gutmütig" im Schußablauf. Allerdings muss ich mich an das Gewicht noch gewöhnen. Aktuell habe ich Muskelkater 🙂

Technische Daten meines olympischen Recurves

  • Mittelteil: EXE Wizard 25'' (RH)
  • Wurfarme: SF Fibre Wood 24#  (durch meinen längeren Auszug habe ich ca. 28 lbs auf den Fingern)
  • Button: Infitec Button Challenger
  • Pfeilauflage: Spigarelli ZT
  • Visier: DECUT DC-RE

Gesamtlänge des Bogens: 70 Zoll.

Beim Kauf beraten hat mich Achim Schäfer von AS Archery Service in Bretzfeld bei Heilbronn. Bei ihm habe ich dann auch den Bogen gekauft. Herzlichen Dank für die tolle und ausführliche Beratung !

Sören Spieckermann
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