Seit einigen Monaten trainiere ich gezielt auf die EBHC 2020. Der Bogenurlaub in Österreich war ein Bestandteil davon. Aber zum Glück entwickelte sich alles anders als gedacht. Österreich hatte mehr Auswirkungen als ich mir jemals erhofft hatte.
Bogenurlaub in Österreich
Eine kleine Übersicht über meinen Bogenurlaub habe ich in diesem Blogartikel vor kurzem zusammengestellt.
Was dort nicht erwähnt wurde war mein Treffen am Montag und Dienstag des Urlaubs mit Carsten Riedl. Dieses Treffen hatte weitreichende Auswirkungen. Carsten Riedl ist erfolgreicher Trainer/Coach im Bereich des Bogenschießens. Er betreut mehrere Trainingsgruppen im In- und Ausland. Über das Internet konnte ich vorab einen Kontakt herstellen da ich im Urlaub auch einige Trainerstunden nehmen wollte.
Mehr zu Ihm findet ihr auf seiner Homepage.
http://www.innercirclearchery.com/
Erste Erfahrungen
Auf der Anfahrt zum Hotel am ersten Tag des Urlaubs der erste Zwischenstopp. Bei einem gemütlichen Plausch bei Carsten Riedl ging es erst einmal um die Wünsche, Vorstellungen und aktueller Ist-Zustand (theor. Selbsteinschätzung). Auf der anderen Seite erzählte Carsten etwas zu sich und bei was er mich unterstützen könnte.
Irgendwie Schwante mir da schon böses. Da redete jemand der wirklich Ahnung hat und es hörte sich nach verdammt viel Arbeit und Disziplin an.
Anschließend dann ein kleiner praktischer Teil. Auf kurze Entfernung wollte Carsten einfach mal sehen wie ich aktuell schieße. Kommentarlos hat er mich schießen lassen und ist dabei um mich rumgelaufen, hat mich angesehen und Videos gemacht.
Nach dem ich so einige Pfeile hab fliegen lassen hatte er mich gefragt was ich so als meine Stärken sehe. Kann mich leider nicht mehr daran erinnern was ich im Detail gesagt habe, aber eines war klar. Wir waren uns nicht einig. Und er hatte die besseren Argumente 🙂
Ist-Analyse und Fragestellung
Wo fangt man an wenn man ein Gebäude bauen will? Mit dem Fundament. Übertragen auf das Bogenschießen bedeutet das: Techniktraining
Carsten hatte in meinem Schußablauf mehrere “Baustellen” erkannt. Probleme in den absoluten Grundlagen der Technik. Uuuuupppssss …… *läche und sei froh, es könnte schlimmer kommen*
Ich hatte schon viel gelesen über die richtige Technik. Aber auch viel darüber das jeder seinen eigenen Weg finden müsse. Da meine Pfeile eigentlich schon für mein Verständnis ganz OK gruppierten und ich auch mal was auf 30m,40m oder 50m getroffen habe, dachte ich das es schon irgendwie passen würde.
Aber als ich Carsten so reden hörte wurde ich unsicher. Der Mann machte wirklich den Eindruck zu wissen wovon er sprach. Und er war recht überzeugend dabei. Irgendwie blöd gelaufen für mich 🙂
Ich hatte jetzt grob drei Möglichkeiten.
- Das was er mir erzählte als Erfahrung abbuchen und später so weitermachen wie bisher.
- Teile seiner Ratschläge umsetzen und dann mit dieser adaptierten Technik weitermachen wie bisher.
- Mich voll und ganz auf ihn einlassen. Alles über Bord werfen was ich bisher kannte und “back to the roots”. Zurück zum Anfang.
Die erste Möglichkeit wäre die bequemste gewesen. Die letzte Möglichkeit würde viel Arbeit, Disziplin und auch mein Bogenurlaub weitgehend in Frage stellen. Ich wollte auf Parcours gehen und schießen und kein Techniktraining bolzen. Und der Urlaub hatte doch gerade erst begonnen.
Die zweite Möglichkeit wäre so ein Kompromiss gewesen zwischen “Ich rette meinen Urlaub.” und “Nimm mit was du selbst meinst was dich weiter bringt”.
Die Entscheidung
Konfuzius wird folgendes Zitat zugeordnet:
Wer das Ziel kennt, kann entscheiden. Wer entscheidet, findet Ruhe. Wer Ruhe findet, ist sicher. Wer sicher ist, kann überlegen. Wer überlegt, kann verbessern.
Das Ziel kannte ich. Teilnahme an der EBHC 2020 und das mit einem für mich respektablen Ergebnis. Carsten erklärte die Dinge in einer Ruhe und Überzeugung die auf eine gewisse Sicherheit in der Sache schließen lässt. Und er zeigte mir überlegte Wege auf wie ich gezielt mich verbessern konnte.
Daher gab es eigentlich nur eine Entscheidung. Mich voll auf Ihn einlassen.
Alles auf Null
Nach der getroffenen Entscheidung zur Detailarbeit. Unter Anleitung von Carsten die ersten Baustellen und Grundlagen neu angegangen. Baustelle eins, der Griff in den Bogen (ink. Ellenbogen/Unterarm,…) . Wusste gar nicht wie falsch man einen Bogen halten kann. 🙂
Der Rest des Montags wurde damit verbracht den Griff richtig zu machen. Am Abend dann etwas Muskelkater gehabt. Irgendwie wurden da Muskeln angesprochen die bisher nicht wirklich genutzt wurden 🙂
Für Dienstag haben wir uns dann beim BSV Kremstal verabredet. Carsten hatte noch einige andere Schützen zum Techniktraining geladen und ich konnte mich da anschließen. Hier ging es dann auch an die zweite erkannte Baustelle. Der Haltung der Schultern. Ich trainierte also am Dienstag die zwei Technikelemente Griff und Schultern auf dem Einschießplatz des BSV Kremstal.
Und Dienstag Abend war dann doch noch Zeit ein paar Stationen des Parcours BSV Kremstal zu schießen. Ein schöner Tagesabschluss.
Den Montag Abend verbrachte ich dann damit meinen Bogenurlaub neu zu organisieren. Denn Carsten hatte mit einem Punkt recht: Bogenparcoursbesuche sind eher kontraproduktiv da sich da schnell Schlampereien in die Technik einsickern wenn diese noch nicht ausreichend geübt sind.
Aber mein geplanten Urlaub wollte ich auch nicht aufgeben und das Schießen in einem Parcours macht einfach eine Menge Spass. ich entschied mich daher, zumindest für die Dauer des Urlaubs, für einen Kompromiss. Ich besuche die angedachten Parcours, verbringe aber deutlich mehr Zeit auf dem Einschießplatz mit Techniktraining. Und beim Parcoursschießen achte ich hauptsächlich auf die Technik und weniger darauf zu treffen. Zurück in Mosbach steht dann eh das Techniktraining beim Schießen auf Scheiben im Vordergrund.
Fazit für mich
Lege das nächste mal die Trainerstunden an das Ende des Urlaubs 🙂 *kleiner Scherz*
Das Fazit für mich besteht darin das ich mein gesamtes Training neu aufbaue. Das Techniktraining steht an absolut erster Stelle. Das Treffen von Zielen/Scheibenauflagen oder Parcoursbesuche stehen erst einmal hinten an. Bei Null anfangen und die Basis von Grund auf neu angehen. Mit Carsten Riedl habe ich einen erstklassigen Wegbegleiter für mich gefunden. Er hat mir mit seiner sicheren und überzeugenden Art eine zusätzliche Motivation für den langen Weg zur EBHC 2020 gegeben. Ich freu mich auf diesen Weg. Bin mir nur noch nicht ganz sicher ob ich verstanden habe was ich mir da an Arbeit eingebrockt habe 🙂
Gruß
Sören Spieckermann / sfs-archery
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