Training der Schusstechnik

Mal ein Beitrag der zwar stark im Allgemeinen verhaftet ist, aber ich denke es ist eine gute Möglichkeit seinen Trainingsfortschritt zu überwachen.
Wichtige Grundvoraussetzung ist dabei allerdings ein gutes Gefühl für sich selbst und eine kritische Selbsteinschätzung.

Viele Bogenschützen, insbesondere beim Scheibenschiessen, zählen nur ihre Treffer/Ringe. Wenn dann an ein Tag / einem Monat rauskommt bei dem man mehr Ringe erzielt hat als am Vortag / im Vormonat meint man einen (Trainings)Fortschritt erreicht zu haben.

Gute Treffer sind zwar ein guter Indikator für eine saubere Schusstechnik, aber leider nicht der alleingültige. Man kann auch mit einer sch… Technik gut Treffen wenn man sich diese nur gut genug antrainiert. Allerdings ist dann meist ab einen gewissen Leistungslevel keine oder nur eine unwesentliche Steigerung mehr möglich.

Wenn man mehr erreichen will ist es nach meiner Auffassung unumgänglich eine saubere Technik zu haben. und wenn man sich mal “Fehler” richtig antrainiert hat, ist es nur sehr schwer sich diese wieder abzutrainieren.

Aber jetzt mal zu dem System das ich mal in einem Forum aufgeschnappt hatte und das ich auch nutze.

Grundsatz

Man achtet nicht nur auf die Treffer/Ringe/Punkte, sondern man bewertet auch wie “sauber” der Schuss war. Ziel ist es während über die Zeit immer mehr Schüsse in der nächst höheren / den nächst höheren Kategorie(n) zu haben.

Die Bewertung

Die Bewertung eines Schusses erfolgt dabei nach vier Klassen.
Hinweis:
Damit man nicht mehr mit Schreiben als mit Bogenschiessen beschäftigt ist, kann man die Bewertung auch für ein Passe (mehrere Pfeile) gemeinsam durchführen. Die Bewertung wird dann ungenauer, aber das “Kosten/Nutzen-Verhältnis” wird dadurch evt. deutlich besser.

  • 1. Ich habe dort getroffen wo ich wollte, und der Schuss war technisch sauber
  • 2. Ich habe nicht dort getroffen wo ich wollte, aber der Schuss war trotzdem technisch sauber
  • 3. Ich habe getroffen, aber der Schuss war technisch nicht OK
  • 4. Ich habe nicht getroffen und der Schuss war technisch nicht OK

Beispiel:
Ich schreibe mir bei jedem Training (egal ob Parcoursbesuch oder Scheibe) für jeden Pfeil/Passe die Bewertung auf. Wenn ich nun die Trainingseinheiten über die Zeit betrachte sollten meine Ergebnisse (unabhängig von der erreichten Punkt/Ringzahl) sich verbessern.

Wenn ich z.B. am Anfang des Jahres noch viele Pfeile mit 3. oder 4. bewertet habe und am Ende des Jahres mehr mit 1. und 2., dann habe (sollte) ich einen Fortschritt erzielt. Auch wenn ich evt. in der Ring/Punktzahl noch nicht so eine große Differenz sehe. Aber ich kann unabhängig von der erreichten Ringzahl relativ sicher sein das der Weg stimmt.

Hintergründe zur Klasseneinteilung und Rückschlüsse daraus.

Klasse 4. Ich habe nicht getroffen und der Schuss war technisch nicht OK
Die Klasse 4. wird man sehr häufig am Anfang antreffen wenn man noch ungeübt im Bogenschiessen ist. (hier ist es auch am schwersten seine Pfeile richtig einzuordnen da das Selbstgefühl noch fehlt). Wenn die Mehrzahl der Schüsse in diese Kategorie fallen dann sollte man unbedingt an seiner Technik/Schussablauf arbeiten. Idealerweise unter Anleitung eines Trainers.

Klasse 3. Ich habe getroffen, aber der Schuss war technisch nicht OK
Klasse 3. sind die Glückstreffer, oder wenn man sehr viele Pfeile derart einschätzt ein guter Hinweis darauf das man sich Fehler antrainiert hat und sich diese mental verfestigt haben. Hier sollte man an seiner Technik arbeiten um ein noch höheres Leistungsniveau zu ermöglichen. Ebenfalls ideal unter Traineranleitung der einem sofort eine Rückmeldung gibt. angelernte und verfestigte Fehler zu beseitigen ist nicht einfach 🙁

Klasse 2. Ich habe nicht dort getroffen wo ich wollte, aber der Schuss war trotzdem technisch sauber
Wenn sehr viel Schüsse in die Klasse 2 fallen, dann ist das ein guter Indikator dafür das sich zwar meine Technik sehr gut mental verfestigt hat, einem aber noch Übung/Konstanz fehlt. Hier hilft dann nur üben,üben,…. Allerdings kann das auch mit der mentalen Einstellung beim Schuss zusammenhängen. So kann z.B. der Schussablauf schon in “Fleisch und Blut” übergegangen sein (und man es damit unbewusst richtig macht), ich aber aus irgendwelchen Gründen mental nicht auf das Ziel eingestellt bin. (innere Ruhe bzw. Konzentration aufs Ziel). Hier sollte man dann verstärkt auf die mentalen Dinge beim Schussablauf achten.

Klasse 1. Ich habe dort getroffen wo ich wollte, und der Schuss war technisch sauber
Klasse 1. versteht sich wohl von selbst. Da ist alles OK und ich bin dann i.d.R. auch ein erstklassiger Schütze 🙂

Wenn man im Team Trainiert ist es natürlich leichter die Technik zu bewerten, da dies der Teampartner macht und man nicht auf seine eigene Selbsteinschätzung zurückgreifen muss. Die ist ab und an nicht unbedingt richtig 🙂

Nachtrag 25.10.2016
Als größere Nachteile dieser Methode haben sich folgende Dinge herauskristallisiert:

  • Beurteilung des Schusses durch sich selbst ist nicht so leicht möglich da man sich selbst ja primär auf das Ziel konzentriert und nicht auf den Schussablauf
  • Training wird ineffektiver da man mehr mit schreiben und bewerten der Schüsse beschäftigt ist.

Fazit daraus:
Diese Trainingsmethode wendet man idealerweise an wenn man im Team trainiert und eine zweite Person die Bewertung der Schüsse übernimmt. Das eliminiert die Schwachpunkte dieser Trainingsmethode weitgehend.

Gruß
Sören Spieckermann / sfs-archery

Sören Spieckermann
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