Regionalmeisterschaft Süd Halle des DFBV

Am 12.1.2020 fand in Hechingen die Regionalmeisterschaft Süd des DFBV statt. Gutes Resultat mit überraschendem Ausgang.

Zielscheiben in der Halle für das Bogenschießen.

Ich und die Hallenmeisterschaften

Zwei Dinge die nicht zusammen passen?

Wie in dem Beitrag zur Kreismeisterschaft (Link: Kreismeisterschaft Halle des Schützenkreis 3 Mosbach (Badischen Sportschützenverband / DSB)) schon erwähnt bin ich eigentlich nicht der Schütze für die Halle. Aber so langsam muss ich sagen gefällt mir es.
Es ist toll, wenn so viel Schützen zusammenkommen um etwas gemeinsam zu schaffen. Jeder gibt sein Bestes und trotzdem bleibt die Stimmung recht locker.
Ich selbst bin als Einzelschütze im DFBV (Deutscher Feldbogen Sportverband) Mitglied und starte dort in einigen Wettbewerben. Dies ist für mich notwendig da ich dadurch an den europäischen Wettbewerben wie der EBHC teilnehmen kann.
In dem Verband sind die Bogenklassen recht weit aufgeschlüsselt, was mir etwas entgegenkommt. Im Deutschen Schützenbund, dem auch unser Verein angehört, sind die Bogenklassen "gröber" definiert. Auch ist die "Tradition" etwas unterschiedlich. In den Wettbewerben des DSB finden man noch überproportional olympische Recurveschützen, während man beim DFBV überproportional Blank- und Compoundbögen finden.

Die Regionalmeisterschaft Süd Halle

Dank an den Ausrichter. Die Schützengilde Hechingen !

Der Wettbewerb fand im schönen Hechingen im Zollernalbkreis statt. Und damit recht Zentral in Baden-Württemberg (etwas südlich von Stuttgart). Ausrichter der Regionalmeisterschaft war die Schützengilde Hechingen.
Ein ganz großes Lob an dieser Stelle an alle Beteiligten. Super Organisation! Es hat wunderbar geklappt und es war ein toller Wettkampf. Vom Sportbetrieb bis zur Versorgung mit Kaffee, Kuchen und sonstigen essbaren Gegenständen. Es blieben eigentlich keine Wünsche offen und es wurde Neulingen wie mir echt einfach gemacht.
Es war meine erste "große" Meisterschaft (waren ja 96 Teilnehmer am Start) und ich muss sagen ich fühlte mich sehr wohl dabei. Ich bin in der Bogenklasse TRB (Traditional Recurve). Erwachsene männlich, gestartet.
Der Austragungsmodus
Die Regionalmeisterschaft Süd Halle des DFBV wird in einem abweichenden Modus von dem mir bekannten (der des Deutschen Schützenbundes) ausgetragen. Die größten Differenzen dabei sind:

  • Entfernung: 18,30m (20 Yards).

Beim DSB wird auf 18m geschossen. 30cm Differenz hören sich nicht nach viel an, sind aber schon ein Unterschied den man berücksichtigen sollte.

  • Passen: 6 Passen mit je 5 Pfeilen.

Danach Pause und dann wieder 6 Passen. Vom DSB bin ich 2x 10 Passen mit je 3 Pfeilen gewohnt.

  • Zielscheibe: 40cm im Durchmesser mit 5 Wertungszonen

Zwar entspricht die Größe des Ziels (auch genannt "Spiegel“) der des DSB (40cm Durchmesser), jedoch ist der Spiegel des DFBV-Wettkampfs anders eingeteilt. Er ist nicht bunt und mit 10 Ringen, sondern s/w mit 5 Ringen. Dabei ist die Mitte weiß (entspricht dann 5 Punkten bzw. x)und der Rest des Ziels ist schwarz. (Wertung: 4,3,2 und 1 Ringe).

Das sind im Grundsatz die auffälligsten Unterschiede zu den Wettkämpfen des DSB und auf die Detailunterschiede gehe ich nicht ein. Kann jeder in den jeweiligen Sportordnungen nachlesen.

Der Wettkampfverlauf

Nervenflattern, Glücksgefühle & Co.

Ich muss zugeben, etwas Nervenflattern hatte ich. Ein Turnier mit guten 100 Teilnehmern schießt man ja nicht jeden Tag. Dazu noch nach einem Regelkatalog den man sonst nicht kennt.
Ich beruhigte mich einfach damit das ich hier zum Spaß haben da bin und mich so gut es geht vorbereitet hatte. Der Rest ist dann Schicksal.

Am Anfang wurden zwei Passen zum Einschießen geschossen. Das ist doch recht wenig, vor allem nach 2h Anfahrt und nur einem Training in den letzten Wochen 🙂
Aber da musste ich durch. Der erste Pfeil an diesem Tag dann gleich mal neben das Ziel gesetzt. Ein klares "Miss". Zum Glück zählte das noch nicht. Die restlichen Pfeile beim Einschießen liefen dann immer besser.
Ich hatte, insbesondere dann in der zweiten Passe, schon eine schöne Pfeilgruppe die auch recht gut im Ziel lag. Die Nervosität legte sich ein wenig.

Dann ging es an die ersten Wertungspfeile. Es lief weiterhin für meine Verhältnisse recht gut. Pfeile langen immer im Bereich 3 Ringe oder mehr. Nur ganz selten weniger. Die Nervosität war nun komplett weg. Auch der ein oder andere anerkennende Spruch meiner Gruppe tat mir echt gut.
Dann gab es mal eine etwas längere Unterbrechung im Ablauf da an den Scheiben etwas getan werden musste. Und mit Pausen habe ich es ja nicht so. Ich habe leichte Panik bekommen vor Angst aus dem Rhythmus zu kommen. Es lief gerade doch so gut. *heul*

Nachdem die Scheibenreparaturen abgeschlossen waren ging es weiter. Und dann gleich den Pfeil in die 1-Ring-Wertung geknallt. Ein zweiter schlechter Pfeil gesellte sich dann gleich noch dazu.

Na toll, alle Befürchtungen bestätigt.

Zum Glück sind die beiden letzten Pfeile der Passe dann wieder gut gewesen. Das gab mir etwas Sicherheit zurück. Aber auch anderen Schützen ging es so. Als ich nach Abschluss meiner Passe so die Trefferbilder der anderen Schützen angesehen habe sah ich das es ihnen ähnlich ergangen ist.
Die letzten Passen bis zur (Halbzeit-)Pause liefen zu meinem Erstaunen dann doch wieder sehr gut. Die Unterbrechung hat sich zum Glück nur ein sehr kurzer Effekt auf mich.

Mit 115 Ringen ging es dann für mich in die Pause. Mein persönliches Ziel hatte ich mir auf 100 Ringe je Durchgang gesetzt. Das Ziel hatte ich damit im ersten Durchgang schon mal deutlich übererfüllt. Was für ein tolles Gefühl.

Die Pause

Dann ist die von mir gefürchtete Pause gekommen. ich kann schlecht mit Pausen umgehen und üblicherweise sind bei mir dann die ersten Pfeile nach der Pause eher schlecht.
Da mir dieses Problem bekannt ist arbeite ich an dessen Beseitigung. Ich habe daher diese Pause mal etwas anders verbracht als in der Vergangenheit. Ich verbracht Sie damit die erste Runde gedanklich noch mal durchzugehen und etwas mit dem Smartphone zu spielen (Ablenkung).
In den vorherigen Turnieren habe ich in den Pausen meist etwas gegessen und getrunken. Evt. hilft diese Umstellung etwas.

Dann ging es in die zweite Runde. Mir ging so vieles durch den Kopf.

  • Wird die Runde so gut wie die erste?
  • Knacke ich wieder die 100 Ringe?
  • Wie wirkt sich die Pause dieses mal auf meinen Schießrhythmus aus? Ich hatte noch keinen Fehlschuss (Miss), kommt jetzt einer oder wird das mein erster Hallenwettbewerb ohne Miss?

So viele Fragen und so wenig Antworten zu diesem Zeitpunkt.

Nach den ersten Pfeilen der zweiten Runde wusste ich es dann. Es läuft weiterhin sehr gut. Ich hatte ein wirklich tollen Tag erwischt. Die zweite Runde lief dann auch sehr zügig durch, es gab keine weiteren ungeplanten Unterbrechungen.

Am Ende der zweiten Runde standen dann sagenhafte 117 Ringe auf dem Rundenzettel. Noch mal eine Verbesserung von zwei Ringen gegenüber dem schon sehr guten ersten Durchlauf.
In Summe standen damit 232 Ringe, was für mich ein traumhaftes Ergebnis darstellt. Insgesamt hatte ich nach 60 Wertungspfeilen 20x die Höchstpunkzahlt von 5 Ringen getroffen (und dabei 7mal ein x / Also die "Mitte der Mitte" getroffen).

Aber wie kann ich das einordnen?

Die Überraschung

Öfters kommt es anders als man denkt!

Ich bin in der ersten Wertungsgruppe gestartet. Da es zwei Gruppen gab, musste ich nun warten bis auch die zweite Gruppe ihren Durchlauf erledigt hatte um zu sehen wo ich auf dem Ergebniszettel letztendlich stehe.
Also mal schnell für das leibliche Wohl gesorgt und dann auf die Tribüne der anderen Gruppe zuzusehen. Es ist echt mal schön ohne Druck einfach so mal den anderen Schützen zuzusehen.
Mein Ziel vor dem Wettkampf war im hinteren Drittel meiner Klasse einen der vorderen Plätze. Es ist anders gekommen. Das gute Gefühl hat sich auch in der Platzierung niedergeschlagen.

Als die Ergebniszettel ausgehängt wurden war ich absolut Platt.

Da stand mein Name auf dem 2. Platz meiner Bogenklasse!!

Ich hatte mit einigem gerechnet nach dem guten Gefühl, aber da es für ein Podestplatz reichen würde?
Ich war extrem überrascht und wusste nicht wohin mit meiner Freude. Einfach ein tolles Gefühl und mein bislang größter sportlicher Erfolg.

Am 7.3.2020 und 8.3.2020 findet die deutsche Meisterschaft des DFBV in Groß-Zimmern statt. Ich habe mich entschlossen dort mitzumachen. Mein Ziel ist es das Ergebnis an Ringen je Wettkampftag zu bestätigen.
Die Deutsche Meisterschaft Halle wird an zwei Tagen ausgetragen, mit je einer Runde pro Tag. Kurz gesagt: Die Regionalmeisterschaft mal zwei und dann zusammenzählen.
Ich freu mich drauf! Völlig unabhängig wie das Resultat dort sein wird. Bogenschießen macht einfach Spaß. und in einer Gruppe erst recht.

 

Auf der Internetseite unseres Vereins ist ebenfalls ein Artikel zu finden.

Link: https://bsc-neckargerach.de/regionalmeisterschaft-sued-halle-dfbv/

Gruß
Sören / sfs-archery

Sören Spieckermann
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