Veranstalter und Ausrichter der Deutsche Meisterschaft Bowhunter 2020

Deutsche Meisterschaft 3D Bowhunter 2020 des DFBV: Schloss Fasanerie

Am 03. und 04. Oktober 2020 fand die Deutsche Meisterschaft BOWHUNTER 2020 (3D Bogenschießen) des DFBV (Deutscher Feldbogen Sportverband) statt. Teilnahmeberechtigt waren alle Mitglieder des DFBV und Mitglieder der AAE.

Der Ausrichter der Meisterschaft waren die Bogenschützen der Rhön. Austragungsort war der Wildpark des Schlosses Fasanerie nahe Fulda. Im Wildpark des Schlosses wurden vier Bogenparcourse mit je 14 Zielen gestellt.

An dieser Stelle möchte ich allen Verantwortlichen, Beteiligten und ehrenamtlichen Helfer ein großes Lob aussprechen. Danke für die tolle Organisation und Durchführung von diesem Event!

Deutsche Meisterschaft: Austragungsmodus

Die Deutsche Meisterschaft 3D wurde gemäß der Sportordnung des DFBV ausgetragen und war damit eine zwei Tages Turnier. An den beiden Tagen wurde folgende Disziplinen geschossen

• 1. Tag:
  14er Einheit (ein Parcours) 3 Pfeil Runde und 14er Einheit (ein Parcours) Doppelhunterrunde
• 2. Tag:
  28er Einheit (zwei Parcours) Hunter Runde

Für das Gesamtergebnis wurden die Teilergebnisse (3-Pfeil, Doppel-Hunter und Hunter) zusammenaddiert.
Insgesamt waren 360 Teilnehmer gemeldet. Auch die letztendliche teilnehmenden Schützen waren nah an dieser Zahl. Die Teilnehmer wurden in Gruppen zu je 6 Schützen eingeteilt. Die Gruppeneinteilung orientieren sich an der Bogen- und Altersklasse des Schützen. z.B. eine Gruppe nur aus Schützen Altersklasse "Herren" und (gleichzeitig) der Bogenklasse TRB.

Diese Gruppeneinteilung wurde aufgrund der Coronabedingungen (Vermeidung von Kontakten)über beide Tage beibehalten. Ohne Corona würden am zweiten Tag neu Gruppen auf Basis der erzielten Ergebnisse des ersten Tages gebildet. Diese Neubildung der Gruppen am zweiten Tag würde zu einer direkten Konkurrenzsituation der Schützen führen. Ein Schütze würde in diesem Fall mit seinen direkten Konkurrenten zusammen schießen.

DM 3D Bowhunter 2020 des DFBV: Bogenparcoursplan

Die vier gestellten Parcours waren farblich gekennzeichnet. Es gab die Bogenparcours "Orange" und "Gelb" und Parcours "Rot" und "Lila". An jedem Tag wurden von den Teilnehmern zwei Parcours geschossen (also 28 Stationen). Die einen Gruppen starteten am ersten Tag mit den Parcours gelb und orange, die anderen mit rot und lila. Am zweiten Tag wechselte das dann. Die Schützen welche am ersten Tag rot/lila geschossen haben mussten nun auf gelb/orange. Gruppen die am ersten Tag gelb/orange hatten, wechselten an dem zweiten Tag auf rot/lila. Dadurch mussten alle Schützen alle Bogenparcours absolvieren.

Die Bogenparcours der deutschen Meisterschaft

Jeder Bogenparcours (14 Ziele) beinhaltet dabei Ziele folgender Tiergruppen

• Drei 3D-Ziele der Tiergruppe I
• Drei 3D-Ziele der Tiergruppe II
• Vier 3D-Ziele der Tiergruppe III
• Vier 3D-Ziele der Tiergruppe IV

Die Entfernungen waren für die Teilnehmer unbekannt und lediglich die angegebene Tiergruppe gab Aufschluss darüber um welchen Entfernungsbereich es sich handelt.

• Tiergruppe I => Entfernung bis max. 60 yards (ca. 55m)
• Tiergruppe II => Entfernung bis max. 45 yards (ca. 41m)
• Tiergruppe III => Entfernung bis max. 35 yards (ca. 32m)
• Tiergruppe IV => Entfernung bis max. 20 yards (ca. 18m)

Hinweis: Alle Entfernungsangaben für Altersklasse Erwachsene/Senioren / junge Erwachsene. Für die jüngeren Altersklassen galten kürzere Entfernungen.

3-Pfeil Runde

Hierbei werden  von dem Schützen pro Ziel bis zu drei Pfeile geschossen. Trifft der Schütze mit dem erste Pfeil, dann wird kein weiter Pfeil geschossen und dieser gezählt. Verfehlt der Schuß das Ziel, dann darf der Schütze einen zweiten und ggf. dritten Pfeil schießen.

Walk up - Die besondere Herausforderung bei der 3-Pfeil Runde

Das besonder bei der Deutschen Meisterschaft 3D  waren die sogenannten Walk up-Pflöcke bei Stationen mit Tierkategorie I oder II. An diesen Stationen gab es jeweils drei Abschußpflöcke. Den ersten Pfeil schoss man vom Pflock der am weitesten entfernt war. Verpasste man das Ziel durfte man zum zweiten, dem Ziel näheren Pflock, und von dort schiessen. Verschoss man auch diesen Pfeil ohne das Ziel zu treffen, dann durfte der Schütze zum nächsten, dem noch näheren Abschußpflock, und den dritten und letzten Pfeil von dort schießen. Dieses Verfahren hört sich so an als ob es damit jedes mal leichter wird. Grundsätzlich ist es auch so da die Entfernung zum Ziel kürzer ist. Aber leider ist das nicht die ganze Wahrheit. Es ist gleichzeitig auch eine besondere Schwierigkeit. Denn jeder Pflock stellt eine andere Entfernung und evt. sogar anderen Schußwinkel dar.
Wenn man z.B. den ersten Pfeil daneben schießt und man würde am selben Pflock stehen beleiben, dann könnte man sich am ersten Pfeil leicht orientieren. War der Pfeil zu kurz? Dann einfach den zweiten Pfeil ein wenig höher ansetzen als den ersten. Durch den Walk up hat sich nun aber die Entfernung geändert. Die Orientierung am Einschlagpunkt des ersten Pfeils ist daher schwieriger. Die verkürzte Entfernung muss nun vom Schützen ebenso berücksichtigt werden. Wenn z.B. der erste Pfeil zu kurz war, dann muss man beim zweiten Pfeil nicht unbedingt höher ansetzen. Durch die nun verkürzte Entfernung könnte jetzt ja der Abschußwinkel, den der Schütze am ersten Pflock gewählt hatte, passen.

Hier ist einiges an Erfahrung notwendig um mit dieser Besonderheit umgehen zu können. Da nur wenige Parcours in Deutschland Walk Up-Plöcke aufweisen kommen auch nur wenige Schützen damit wirklich oft in Kontakt. Entsprechend groß ist dann die Herausforderung bei der deutschen Meisterschaft.

Doppel-Hunter

Bei der Doppel-Hunter, die auch "zwei Pfeil Runde" genannt wird, wird von zwei unterschiedlichen Pflöcken jeweils ein Pfeil auf ein Ziel geschossen. Die Wertung ist die Summe aus beiden Pfeilen. Im Idealfall trifft der Schütze von beiden Pflöcken.

Hunter-Runde

Bei der Hunter-Runde hat der Schütze von einem Pflock nur einen Pfeil um das Ziel zu treffen. Deshalb wird diese Art der Hunter Runde auch gerne als die "ein Pfeil-Runde" bezeichnet. Hier gilt praktisch das Prinzip "Alles oder Nichts".  Verfehlt der Schütze das Ziel hat er keine Möglichkeit der Korrektur und damit auch null Punkte an der Station.

Deutsche Meisterschaft 3D Bowhunter 2020 des DFBV: Schütze

Deutsche Meisterschaft: Wertungen der Disziplinen

Jede der drei (Unter-)Disziplinen des 3D Bogenschießen hat seine eigenen Wertungsregeln. Diese sind, wie die anderen Dinge für die "Deutsche Meisterschaft 3D Bowhunter" auch, in der Sportordnung des DFBV festgelegt.

• 3-Pfeil Runde
  Hier wird unterschieden ob man die Killzone getroffen hat oder nur den Körper. Zusätzlich fließt in die Bewertung mit ein wie viele Pfeile man benötigt hat. Trifft man gleich mit dem ersten gibt es eine höhere Wertung als ob man erst mit dem zweiten oder dritten Pfeil getroffen hat.
  1. Pfeil: 20 Punkte bei Killzonentreffer, 18 Punkte Körpertreffer
  2. Pfeil: 16 Punkte bei Killzonentreffer, 14 Punkte Körpertreffer
  3. Pfeil: 12 Punkte bei Killzonentreffer, 10 Punkte Körpertreffer
  Damit sind 20 Punkte maximal an einer Station möglich (erster Pfeil trifft in die Killzone).
• Doppel-Hunter (zwei Pfeile werden geschossen)
  Hier unterscheidet man drei Wertungszonen auf dem 3D Ziel. Körpertreffer, äußere Killzone und innere Killzone
  Körpertreffer ergibt 8 Punkte, äußere Killzone ergibt 8 und innere Killzone 10 Punkte.
  Damit sind 20 Punkte maximal an einer Station möglich (beide Pfeile treffen die innere Killzone).
• Hunter (ein Pfeil wird geschossen)
  Hier unterscheidet man ebenfalls drei Wertungszonen. Körpertreffer, äußere Killzone und innere Killzone
  Körpertreffer ergibt 10 Punkte, äußere Killzone ergibt 16 und innere Killzone 20 Punkte.
  Damit sind 20 Punkte maximal an einer Station möglich (Pfeil trifft in die innere Killzone).

Video zur Deutschen Meisterschaft 3d Bowhunter 2020

Der DFBV hat ein sehenswertes Video zur DM erstellt. Schaut einfach mal in das Video zur DM Bowhunter 2020 rein!

Die Deutsche Meisterschaft 3D stellte meine erste große Meisterschaft in dieser Disziplin dar. Auf der Regionalmeisterschaft (RM) 3D Süd  und den Turnieren der Bowhunterliga konnte ich schon Erfahrung sammeln. Aber eine DM ist dann doch noch einmal etwas anderes. Zum einen geht diese über zwei Tage (RM/Liga nur ein Tag) und es werden mehr unterschiedliche (Unter-)Disziplinen geschossen.

Deutsche Meisterschaft 3D Bowhunter 2020 des DFBV: Schloss Fasanerie Sonnenaufgang

Die Anmeldung und Bogenkontrolle absolvierte ich schon am Freitag (02.10.2020) und konnte mich daher am Samstag ganz auf den Turnierstart konzentrieren. Ab 8:00 Uhr war der Einschießplatz offen. Dementsprechend früh ging es vom Hotel weg. Da alle Formalitäten schon am Vortag erledigt waren habe ich die Zeit genutzt mich mit anderen Schützen zu unterhalten und mich etwas einzuschießen. Um ca. 9:30 gab es dann die Begrüßung/Ansprache und das Briefing mit letzten Informationen zum Tagesablauf.

Der erste Tag auf der deutschen Meisterschaft

Deutsche Meisterschaft 3D Bowhunter 2020 des DFBV: Start Briefing

Für meine Gruppe ging es am ersten Tag auf den roten und lila Bogenparcours. An den Stationen des roten Bogenparcours (14 Ziele) wurde die Doppel-Hunter geschossen, auf dem lila Bogenparcours (14 Ziel) die 3-Pfeil-Runde. Sechs Schützen bildeten laut Gruppeneinteilung meine Gruppe. Jedoch starteten wir letztendlich nur zu fünft da ein Schütze nicht anwesend war. Gestartetet sind wir im roten Parcours an der Station 12. Nach Absolvierung der Station 12 bis 14 sind wir dann in den lila-Parcours gewechselt. Nachdem der komplette Absolvierung des lila-Parcours ging es zurück auf den roten Parcours für die restlichen Stationen 1 bis 11.

Die 3-Pfeil-Runde und die Doppel-Hunter sind eigentlich Disziplinen mit denen ich sehr gut zurecht komme. Das war hier leider anders. Es lief bei mir gar nicht gut.  Bei der 3-Pfeil Runde schaffe ich es eigentlich fast immer auch alle Ziele spätestens mit dem dritten Pfeil zu treffen. Bei der DM verfehlte ich gleich drei Ziele komplett. Bei der Doppel-Hunter war es ähnlich. Von den 28 geschossenen Pfeilen trafen nur 14.

Hier zeigte sich immer wieder das mein größtes Problem Ziele in größerer Entfernung sind. Tierkategorie I & II mit Entfernungen meist deutlich über 30m (bis hin zu 55m) waren echte Showstopper für mich. Hier ein Lob an die Leute die den Parcours gestellt haben. Trotz dem relativ flachen Gelände haben Sie es immer wieder geschafft herausfordernde Ziele zu stellen. Bei so manchem Ziel verschätze ich mich gewaltig was die Entfernung anging. Dementsprechend häufig gingen die Schüsse zu kurz.

Am Ende des ersten Tages standen dann 261 Punkt auf meinem Scorezettel. 172 Punkte auf dem lila Parcours mit der 3.-Pfeil Runde und 89 Punkte auf dem roten Parcours bei der Doppel-Hunter. Das waren gut 30% weniger als ich erwartet bzw. vom Training gewohnt bin. Das es auch anders geht haben fast alle anderen Schützen bewiesen.Platz 38 (von 40) bedeutete diese Tagesresulat für mich. Ein etwas ernüchterndes Ergebnis. Dieses Resultat täuscht aber über auch über etwas hinweg. Es war ein toller Tag ! Die Gruppe war toll, ich konnte viel Erfahrung sammeln und es hat eine Menge Spaß gemacht.

Der zweite Tag auf der deutschen Meisterschaft

Der zweite Tag auf dem gelben und orangen Parcours. Es stand nun die Hunter-Wertung an. eine sehr herausfordernde Disziplin da es keinerlei "Korrekturmöglichkeiten" bzw. Schadensbegrenzung durch einen zweiten Pfeil gibt. Wenn man nicht gleich mit dem ersten Pfeil trifft steht die "Null" für diese Station auf dem Zettel. Erwartungsgemäß ist das auch die Wertungsrunde welche noch mal die Positionierungen des Vortages kräftig durchmischen. Aus meiner Erfahrung aus anderen Bogenparcours musste ich mit einer Trefferquote von ca. 30% bis 50% an den Stationen für mich rechnen. Nachdem der erste Tag schon nicht gut lief, rechnete ich hier mit noch weniger.

Zu meiner Überraschung und zur Überraschung meiner Gruppenkollegen lief es aber ganz anders. Ich erwischte einen erstklassigen Tag. Obwohl der gelbe und orange Parcours nicht weniger Anspruchsvoll als die vom Vortag waren, erzielte ich Treffer um Treffer. Am Ende hatte ich von den 28 Zielen 20 getroffen. Eine derartige Trefferquote hatte ich noch nie erreicht. Das war persönliche Bestleistung. Insgesamt standen für diesen zweien Tag gute 240 Punkte auf der Scorecard.

Für die Gesamtwertung hatte das großen Einfluss. Mit den Insgesamt 501 erreichten Punkten (261 von Samstag und 240 von Sonntag) landete ich in der Endwertung auf dem 32 Platz. Gegenüber dem Vortag konnte ich mich deutlich verbessern.

Zusammenfassung

Die "Deutsche Meisterschaft Bowhunter (3D)"  des DFBV hat eine Menge Spaß gemacht. Die war gut organisiert, die Schützen meiner Gruppe waren tolle Kollegen und ich konnte viel Erfahrung sammeln. Der 32. Platz (von 40 Startern in meiner Klasse) war ungefähr das was ich erwartet hatte. Und ich habe eine neue persönliche Bestleistung in einer Hunter-Runde geschossen.

Auch für mein zukünftiges Techniktraining konnte ich einiges mitnehmen. Ich muss insbesondere an meiner Schwäche bei langen Entfernungen arbeiten. Dazu habe ich mir vorgenommen mich dem Thema Zieltechniken stärker zu widmen.  D.h. Entfernung korrekt schätzen und dann den Bogen gezielt danach ausrichten. Bisher habe ich das alles rein nach Gefühl gemacht. Das klappt gut bei kurzen Entfernungen aber nicht sehr gut bei langen.

Auch beim Thema Fitness muss ich noch etwas zulegen. Die beiden Tage gingen doch sehr stark in die Beine und das lange stehen/laufen bin ich dann doch noch nicht so gewohnt.

Ein weiter "Arbeitspunkt" ist die Konstanz bzw. mit Turnierdruck auf Turnieren umgehen zu können.  Wie ich das jedoch trainieren kann ist mir noch nicht ganz klar. Da geht viel einfach über Erfahrung sammeln.

Ich werde jedenfalls jetzt öfters an derartigen Turnieren teilnehmen. Unabhängig vom Ergebnis macht es einfach eine große Menge Spaß !